Physikerin des Monats - Februar 2025
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Patricia Tan. (Bild: Lukas Kretschmann/BUW)
„Hallo! Ich heiße Patricia Tan und ich bin 20 Jahre alt. Für mein Studium bin ich aus Ingolstadt im Herzen Bayerns nach Wuppertal gezogen. Momentan studiere ich Physik im Bachelor of Science an der BUW. Neben dem Studium bin ich in der Fachschaft der Physik aktiv und war dort bis vor kurzem stellvertretende Vorsitzende. Auch bei der Regionalgruppe Wuppertal der jDPG findet man mich. Hier bin ich vor allem als Grafikerin und Webmaster dabei. Unter anderem wollen wir als Regionalgruppe die verschiedenen Berufswege in der Physik beleuchten, beispielsweise in unserem Junior-Kolloquium, von dem Wiebke bereits berichtet hat. Außerdem bin ich studentische Hilfskraft in der Gruppe der theoretischen Teilchenphysik und helfe dort aus, indem ich Visualisierungen für static-light-Mesonen erstelle. Mehr zu diesem Forschungsthema hat Laura schon in ihrem Interview erzählt.“
Wie wurde dein Interesse für ein Physikstudium geweckt?
„Eigentlich sind meine Interessen komplett durcheinander. Im Laufe meiner Schulzeit waren die verschiedensten Berufswünsche schon dabei: Ich wollte unter anderem Juristin, Linguistin und Tonmeisterin werden. Irgendwann konnte ich mich zumindest auf ein MINT-Studium festlegen.
Bei meiner Recherche zu den unterschiedlichen Studiengängen bin ich dann darauf gestoßen, dass man mit einem Physikstudium in vielen Branchen unterkommen kann. Da ich mir viele Türen offen halten wollte, dachte ich, dass das zu mir passen könnte. Also beschloss ich, mir das Physikstudium genauer anzusehen, und nahm an einem Probestudium für Physik an der LMU München teil. Das Programm bestand aus ein paar Tagen mit verschiedenen Vorlesungen und Praktika aus der Physik. Dank Covid-19 ging das aber nur digital. Obwohl ich nicht vor Ort dabei sein konnte, war es ab da um mich geschehen. Während des Probestudiums wurde mir klar, wie viel es in der Physik eigentlich zu entdecken gibt.
Ich finde es total spannend, wie Modelle für Phänomene aus der Welt um uns herum mathematisch beschrieben werden können und wie man diese Modelle auf ihre Richtigkeit prüft. Im Physik-Bachelor kann ich jetzt Konzepte aus den verschiedenen Teilbereichen der Physik kennen lernen und übe auch, damit umzugehen und sie anzuwenden.“
Was macht den Fachbereich Physik an der BUW für dich aus?
„An der Physik an der BUW finde ich toll, wie breit wir fachlich aufgestellt sind. Das war auch einer der Gründe, warum ich mich für Wuppertal als Studienort entschieden habe. Die Bachelorstudiengänge in Physik sind im deutschsprachigen Raum sehr gut vergleichbar und man erhält eigentlich überall eine gute allgemeine Grundbildung. Wir haben aber hier an der BUW sowohl in der theoretischen als auch in der experimentellen Physik Arbeitsgruppen aus vielen verschiedenen Teildisziplinen. Somit kann ich schon im Bachelor in mehrere Fachbereiche hineinschnuppern. Das geht zum Beispiel über SHK-Stellen, aber es hilft auch, dass unsere Fachgruppe sehr klein ist und man gut herumkommt. Da kommt man schnell ins Gespräch und kann auch mal den Forschenden oder Kommiliton:innen aus höheren Semestern über die Schulter schauen.“
Welcher Forschungsbereich interessiert dich am meisten?
„Ich bin mir noch nicht sicher, in welche Fachrichtung ich später gehen möchte, weil ich allen Themen aus dem Studium etwas abgewinnen kann. Besonders interessant finde ich aber alles, wo verschiedene Bereiche aufeinander treffen. Zum Beispiel gehen die Physik und die Chemie der Atmosphäre Hand in Hand, oder man kann mit Physik Nervenbahnen im Gehirn sichtbar machen. Auch Modelle aus der Teilchenphysik können in der Kosmologie Anwendung finden. Ich würde mich freuen, wenn meine spätere Arbeit viele Blickwinkel und Methoden miteinander vereint.“
Welche Rollen spielen Frauen in der Physik für dich?
„In der Physik beschäftigt man sich mit den Gesetzen der Natur selbst. Dass es dabei viele Probleme und Aufgaben gibt, die es zu bewältigen gilt, liegt in der Natur der Sache. Um dem gerecht zu werden, sollten die Teams, die sich dem widmen, aber mindestens genauso vielfältig sein. Die Physik, egal ob in der Forschung, in der Wirtschaft oder im Alltag, geht uns alle etwas an. Deswegen braucht sie Ideen und Perspektiven von einer Vielzahl an Menschen – die nicht nur eine Hälfte der Bevölkerung abbilden. Noch ist es leider so, dass Frauen neben Vorurteilen und teils fehlender Unterstützung auch strukturellen Hürden begegnen. Je mehr Frauen in der Physik aber sichtbar sind und je mehr Stimmen von Frauen Gehör finden, desto besser sind die Chancen, dass sich etwas zum Besseren wendet. Dafür können natürlich diejenigen etwas tun, die bereits im System etabliert sind. Es braucht aber auch großen Mut, sich für eine Arbeitswelt zu entscheiden, die an vielen Stellen noch wenig Rücksicht auf Frauen nimmt. Für mich sind die heutigen Physikerinnen Wegbereiterinnen für eine Physik, in der jede:r die gleichen Möglichkeiten hat, sich einzubringen.“
Was ist dein Ausgleich in der Freizeit?
„Wenn ich mal nichts mit Uni oder Physik zu tun haben möchte, setze ich mich auf die Couch, höre Musik und häkele oder stricke. Momentan kuriere ich noch eine Verletzung aus, aber wenn das wieder vorbei ist, findet man mich auch ab und zu in der Boulderhalle. Ansonsten bin ich gerne draußen und gehe wandern oder mache Fotos.“
Vielen Dank für das Interview, Patricia!
Mehr Informationen zum Physikstudium an der BUW gibt es hier.
Am 1. Mittwoch eines Monats wird hier die neue ,,Physikerin des Monats'' vorgestellt.
Die vollständigen Interviews der ehemaligen ,,Physikerinnen des Monats'' gibt es unter diesem Link.
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Ehemalige Physikerinnen des Monats
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Physikerin des Monats - Mai 2023: Sarah Kirchhoff (Bild: Sarah Kirchhoff/BUW)
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Physikerin des Monats - Juni 2023: Anna Vorländer (Bild: Johanna Kraus/BUW)
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Physikerin des Monats - Juli 2023: Minori Nohara (Bild: Verena Senger)
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Physikerin des Monats - August 2023: Jana Günther (Bild: Lukas Varnhorst/BUW)
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Physikerin des Monats - September 2023: Ronja van Luijt (Bild: Melanie Joan Weitz/BUW)
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Physikerin des Monats - Oktober 2023: Chloé Gaudu (Bild: Alexander Sandrock/BUW)
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Physikerin des Monats - November 2023: Julia Besproswanny (Bild:Franz Eckelt/BUW)
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Physikerin des Monats - Dezember 2023: Johanna Kraus (Bild: Maren Stratmann/BUW)
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Physikerin des Monats - Januar 2024: Lena Tarrach (Bild: Frederic Braun/BUW)
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Physikerin des Monats - Februar 2024: Veronika Vašíčková (Bild: Radim Vašíček)
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Physikerin des Monats - März 2024: Maren Stratmann (Bild: Prof. Dr. Wolfgang Wagner/BUW)
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Physikerin des Monats - April 2024: Wiebke Heinz (Bild: Lena Tarrach/BUW)
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Physikerin des Monats - Mai 2024: Katerina Lipka (Bild: Ana Ventura Barroso)
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Physikerin des Monats - Juni 2024: Melike Karasu Konerding (Bild: Melanie Joan Weitz/BUW)
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Physikerin des Monats - Juli 2024: Laura Struckmeier (Bild: Philip Rouenhoff/BUW)
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Physikerin des Monats - August 2024: Rukije Uzeiroska-Geyik (Bild: Lena Tarrach/BUW)
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Physikerin des Monats - September 2024: Paula Lippert (Bild: Elena Lippert)
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Physikerin des Monats - Oktober 2024: Colleen Seidel (Bild: Lena Tarrach/BUW)
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Physikerin des Monats - November 2024: Melanie Joan Weitz (Bild: Chloé Gaudu/BUW)
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Physikerin des Monats - Dezember 2024: Marie Moosburger (Bild: Prof. Dr. Michael Karbach/BUW)
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Physikerin des Monats - Januar 2025: Shayma Wahdan (Bild: privat)
Die Interviews der ehemaligen ,,Physikerinnen des Monats'' gibt es unter diesem Link.